Wir sind der Meinung, daß Suchhunde auch in diesem Bereich ausgebildet werden sollten und bilden auf Grund der Einsatzanforderungen unsere Hunde nun schon seit Jahren in diesem Bereich aus.

Allerdings ist dieses Thema in Deutschland noch weitgehend mit Vorurteilen behaftet, sodaß viele Staffeln eine derartige Ausbildung ablehnen und hier eher die Zuständigkeit bei den Polizeihunden sehen.

Verständlicherweise steht bei der Ausbildung der Suchhunde die Rettung von Menschenleben im Vordergrund und daran sollte sich auch nichts ändern. Allerdings stellen die alltäglichen Einsätze leider weitaus größere Anforderungen an uns und unsere Hunde als """nur""" die Suche nach lebenden Vermissten.

Wie häufig kommt es vor

  • daß RHS erst nach Tagen alarmiert werden
  • daß die Überlebenschancen eines Vermissten auf Grund der Witterung bereits nach Stunden extrem gering sind
  • daß Suizidgefährdete gesucht werden müssen
  • daß Opfer eines Kapitalverbrechens gesucht werden müssen
  • daß Ertrunkene geortet werden müssen
  • daß Opfer eines Explosionsunglücks oder eines Erdbebens nicht überlebt haben.

In all diesen Fällen ist es angebracht, daß der eingesetzte Hund auch in der Lage ist Tote zu orten. Zwar kann man hier dem Vermissten nicht mehr helfen - aber es geht nicht """nur""" um den Vermissten, sondern auch um dessen Angehörige oder um den Baggerfahrer, der die Trümmer beseite räumen muß.

Für die Angehörigen bedeutet wenn das Opfer nicht gefunden wird

  • eine Trauerarbeit ist nicht möglich
  • ständiges Hoffen mit irrealen Wünschen
  • absolute Hilflosigkeit nachdem die Sucharbeiten beendet wurden über Tage oder Monate
  • Miete, Telefon, Versicherung etc. des Vermissten laufen weiter als ob nichts passiert wäre .......

Unsere Hunde können nur den Geruch orten, den sie in der Ausbildung gelernt haben. Das wiederum bedeutet, daß ein Hund u.U. nachts in der Flächensuche, wenn er außerhalb des Sichtfeldes des Hundeführers arbeitet, ein totes Opfer nicht anzeigt und das Opfer somit überlaufen wird. Irgendwann einmal wird es dann von spielenden Kindern oder Forstarbeitern in weit fortgeschrittenem Verwesungszustand aufgefunden. Nur sehr erfahrene Hunde können auf Grund der Vielzahl der Einsätze u.U. auch eine Verknüpfung zum Leichengeruch herstellen und zeigen dann auch Tote an. Eine kontinuierliche Ausbildung ist auf diesem Weg nicht möglich.

Es gibt Staffeln, die einen Leichenfund dazu nutzen, ihre Hunde auf den Leichengeruch auszubilden. Dies müssen die einzelnen Teams dem Toten, seinen Angehörigen, der Kripo  und sich selber gegenüber verantworten was sie dort machen. Wir selber verurteilen dies, da der Tote sich nicht mehr dagegen wehren kann - es ist einfach eine Frage des Anstandes und Respektes dem Opfer gegenüber sich menschlich zu verhalten. Zudem gibt es andere Wege Hunde auf Leichengeruch auszubilden ohne dabei pietätslos zu werden. Eine Ausbildung zur Leichensuche ist ohne jegliches menschliches organisches Material möglich und somit das Üben an Leichen vollkommen sinnlos.

In den USA ist die Leichensuche bei fast allen Staffeln ganz normaler Bestandteil der Ausbildung - hier in Deutschland wird es wohl wieder Jahre (wie bei der Ertrunkenen- oder Trailingsuche) dauern, bis auch hier der Sinn der Ausbildung akzeptiert wird.