Ausbildung Leichensuche

Vor- und Nachteile

Methoden

Grundausbildung

Förderung


Vor- und Nachteile

Es ist und bleibt selbstverständlich, daß das vorrangige Ziel der Suchhundeausbildung die Lebensrettung eines Vermissten ist. Somit kann eine Ausbildung in der Leichensuche immer nur eine zusätzliche Ausbildung sein, um den Ausbildungsstand des Hundes zu ergänzen.

Allerdings zeigt die Diskrepanz zwischen Prüfungsordnung und Einsatz, daß auch eine Ausbildung in der Leichensuche vom einsatzfähigem Team gefordert ist.

Insbesondere bei der Wassersuche wird es sich immer um eine Leichensuche handeln, da bis zum Eintreffen der Suchteams am Einsatzort nicht mehr mit Überlebenschancen eines Opfers gerechnet werden kann. Auch bei den alltäglichen Vermisstensuchen in der Fläche muß immer wieder damit gerechnet werden einen Vermissten nicht mehr lebend aufzufinden. Bei Verschüttetensuchen ist die Wahrscheinlichkeit einer Totbergung noch größer.

Die Schwierigkeit für den Hund bei der Suche liegt nun darin, daß es ihm nur möglich ist einen Geruch durch Bellen anzuzeigen, wenn im Laufe der Ausbildung zu diesem Geruch eine positive Verknüpfung gefestigt wurde. Zwar riecht der Hund von sich aus Verwesungsgeruch und findet diesen auch ohne uns, die Verknüpfung daß er beim Auffinden dieses Geruches jedoch anzeigen soll, muß in der Ausbildung, wie bei der Lebendsuche auch, erfolgen.

Ist dies nicht geschehen wird der Hund das Opfer nicht anzeigen und überlaufen, oder im Idealfall mit einem Meideverhalten reagieren. Dies mag bei der Verschüttetensuche für den Hundeführer noch erkennbar sein, bei der Flächensuche im Dunkeln, wenn der Hund außer Sichtweite arbeitet, ist ein Überlaufen des Opfer jedoch vorprogrammiert. Bei der Wassersuche allerdings muß eine klar erkennbare Anzeige des Hundes erfolgen, um zum Sucherfolg zu kommen.

Eine weitere Gefahr liegt darin, daß der Hund bei lang andauernden Suchen zwangsläufig einen Geruch anzeigen wird, den er kennt - also Essensreste, Kleidungsstücke, Betten, Liegestellen bereits gefundener Opfer etc. Dies kann zwar in der Ausbildung minimiert werden, wird jedoch bei entsprechender Frustration des Hundes wieder durchschlagen, da er sich einen Ersatz für den nicht vorhandenen Lebendgeruch suchen wird. Insbesondere bei entsprechender Aufregung des Hudeführers.

 

Nun kann argumentiert werden, daß einem Toten nicht mehr zu helfen ist und somit eine Leichenausbildung nicht nötig ist. Es sollte jedoch auch an die Angehörigen des Vermissten, sowie an die anderen Helfer gedacht werden, die mit schweren Räummaschinen die Trümmer beseitigen müssen. Zudem geht eine Einsatzleitung immer davon aus, daß ein mit Hunden erfolglos abgesuchtes Gebiet "sauber" ist, der Vermisste dort also nicht aufzufinden ist - bis ihn spielende Kinder finden. Auch wenn der Vermisste nicht mehr gerettet werden kann, so ist das Auffinden eines Toten für die Angehörigen zwar eine schlimme Nachricht, jedoch auch eine Nachricht welche verarbeitet und abgeschlossen werden kann und bedeutet das Ende der Unsicherheit.

Ganz abgesehen von den oben genannten Punkten, ist eine erfolglose Suche für die Suchhundeteams ebenfalls unbefriedigend.

Die Vorteile der Leichenausbildung sind also eindeutig und die Einsatzsituationen fordern immer eine Kombination aus Lebend- und Leichensuche.

Allerdings beinhaltet die Leichensuche aus gewisse Nachteile.

Ist ein Hund in dieser Art ausgebildet, muß der Hundeführer lernen die Anzeigearten seines Hundes zwischen Lebend- und Totanzeige zu unterscheiden, insbesondere bei der Trümmersuche. Gerade hier ist eine Unterscheidung notwendig in Bezug auf die weitere Bergung, während es bei der Wassersuche egal ist (zumindest wenn keine Bergungstaucher in der Nähe sind) und bei Flächensuche auch keine Rolle spielt.

Der Versuch bei der Leichenanzeige auf ein Scharren des Hundes anstatt des Bellens hin zu arbeiten, mag in den Trümmern, ev. auch im Boot sinnvoll sein, bringt jedoch extreme Nachteile in der Flächensuche, da hier ein ausdauerndes Bellen notwendig ist.

Sinnvoller ist es auf die natürliche Entwicklung beim Aufbau der Ausbildung zu achten und die jeweiligen Eigenarten des betreffenden Hundes zu fördern. In der Regel zeigen Hunde bei Leichen nicht so intensiv, vor allem aber verzögert an. Dies dürfte damit zusammenhängen, daß Hunde ohne Leichenausbildung in der Regel ein Meideverhalten bei Leichen zeigen, welches im alltäglichem Umgang mit Aas und unserer Reaktion darauf (wälzen und fressen) begründet sein dürfte.

Voraussetzung einer klaren Unterscheidung wird also immer ein sehr gutes Kennen des eigenen Hundes bleiben.

Genaue Erkennung der Anzeige

Suchhunde die auf Leichensuche ausgebildet werden müssen unbedingt lernen zwischen Lebend- und Leichengeruch zu unterscheiden. Bei einigen Einsatzarten (Vermissten- und Ertrunkenensuche) spielt dies nur eine untergeordnete Rolle - bei der Verschüttetensuche ist dies jedoch ein gravierender Faktor. Ist es dem Hundeführer nicht möglich die Anzeige seines Hundes eindeutig als Lebend- oder Leichenanzeige zu erkennen, führt dies zwangsläufig dazu, daß sich die Bergungsarbeiten auf das Bergen einer Leiche konzentrieren, während ein noch lebender Verschütteter nicht rechtzeitig genug geborgen werden kann.

Unterschiedliche Anzeigearten des Hundes zu wählen (z.B. Bellen für Lebendanzeigen und Scharren für Leichenanzeigen) hat sich auf Grund des Einsatzspektrums der Suchhunde nicht bewährt. Bei der Verschütteten- und Ertrunkenensuche wäre dies durchführbar, jedoch nicht bei der Vermisstensuche. Da der Hunde hier oft außerhalb des Sichtfeldes des Hundeführers arbeitet muß der Hund hier, insbesondere bei Nachtsuchen, eindeutig und hörbar anzeigen (Ausnahme: Ausbildung des Hundes zum Bringsel- oder Leerverweisen in der Vermisstensuche).

Somit kann die Ausbildung der Hunde bei der Anzeige bei Lebend- als auch Leichenanzeigen nur dahin gehend erfolgen, daß bei beiden Anzeigen das Bellen gefördert wird. Nur diese Anzeigeart gewährleistet ein sicheres Erkennen der Anzeige bei allen Einsatzarten. Allerdings setzt dies wieder voraus, daß der Hundeführer eindeutig an der Intensität der Anzeige erkennen kann ob es sich um eine Lebend- oder Leichenanzeige handelt.

Bereits im Anfang der Ausbildung läßt sich die Anzeige des Hundes so steuern, daß sie zwar sicher und ausdauernd erfolgt, jedoch nicht in der von der Lebendanzeige her gewohnten Intensität und Lautstärke. Bei gut aufeinander eingespielten Teams ist somit eine Unterscheidung immer gewährleistet. Wie bei den anderen Einsatzsparten auch sollte gerade bei der Leichensuche der Hund niemals mit einem anderen Hundeführer arbeiten, da nur der eigene Hundeführer eindeutig die Anzeige des Hundes lesen kann.

Bei Suchhunden gibt es also Schwierigkeiten die bei Leichensuchhunden der Polizei, bzw. Geruchsspurhunden in den USA nicht auftreten, da diese Hunde ausschließlich auf Leichengeruch und niemals gleichzeitig auch auf Lebendgeruch ausgebildet werden.

Unterscheidung des Suchhundes zwischen Leichen- und Lebendgeruch

Untersuchungen aus den USA ergaben daß Hunde erst 2,5 - 3 Stunden nach dem Todeszeitpunkt auf Leichengeruch reagieren. Die Ergebnisse sind insofern von Bedeutung wenn Hunde zur Ertrunkenen- oder Lawinensuche eingesetzt werden, die keine Leichenausbildung haben. Diese Hunde sind somit auch in der Lage innerhalb dieser 2,5 - 3 Stunden Leichen anzuzeigen, da hier noch ein Lebendgeruchspool vorhanden ist.

Sofort nach Todeseintritt beginnen im menschlichen Körper physiologische Vorgänge, die dazu führen, daß Hunde einen Toten am Geruchsbild nicht mehr als Lebenden erkennen können. Abhängig von der Umgebungstemperatur, ev. Verletzungen und anderen äußeren Faktoren fällt nach ca. 2 Stunden die Körpertemperatur, chemische Umwandlungen im Blut und in den Muskeln beginnen, die Autolyse beginnt.

Die Versuchsanordnungen in den USA wurden 97 mit verschiedenen Hunderassen über einen Zeitraum von mehreren Monaten durchgeführt.

Als Geruchsobjekte wurden sterile Gazetücher benutzt, welche jeweils 20 Minuten im Abdimonalbereich (trockene Bereiche ohne Kontakt zu Blut, Urin oder Schweiß) soeben Verstorbener plaziert wurden. Anschließend wurden diese Präparate in doppelte Plastikbeutel gelegt und verschlossen. Die Benutzung von Latexhandschuhen verhinderte die Kontaminierung mit Lebendgeruch. In gleicher Weise wurden Gazetücher präpariert, die zuvor 20 Minuten auf den Abdominalbereich eines Lebenden gelegt wurden. Zudem wurden Gazetücher präpariert die keinerlei Kontakt mit meschlichem Gewebe hatten.

Als Zeitrahmen zwischen Todeszeitpunkt und Auflegen der Tücher wurden 70 Minuten bis 3 Tage gewählt.

Als Versuchsanordnung wurden jeweils 3 Gazepräparate verwendet, wobei jeweils eins mit Leichen-, Lebend- oder Sterilgeruch behaftet war. Alle Versuche wurden auf hartem Untergrund (Beton, Apshalt, PVC-Boden oder Naturboden) durchgeführt.

Die Präparate wurde pro Versuch nur einmal verwendet

Jeder Hund hatte nur einen Versuch den Leichengeruch zu identifizieren, wobei unsichere Anzeigen der Hunde als falsch bewertet wurden.

Die kürzeste Zeitspanne betrug hierbei 70 Minuten, in der Gesamtmenge der Versuche ergab sich jedoch der Zeitrahmen von 2,5 - 3 Stunden bis zur eindeutigen Identifizierung des Leichengeruches.

Zwar sind diese Versuche nicht absolut gesichert, da sie viele Variablen enthalten, jedoch läßt sich bereits hier eine eindeutige Tendenz erkennen, die für die Ausbildung der Suchhunde zur Leichensuche aufschlußreich ist.

Eine weitere eventuell auftretende Gefahr kann darin liegen, daß die Hunde anfänglich sowohl den Leichengeruch von Menschen als auch von Tieren anzeigen. Um dies auszuschließen sollte jede Möglichkeit genutzt werden den Hund bei der Suche zwischen Mensch und Tier unterscheiden zu lassen, wobei ausschließlich das Anzeigen des Leichengeruches Mensch für den Hund erfolgsbetont sein darf.


Methoden

Eine Ausbildung auf Leichengeruch ist nur dann sinnvoll, wenn sie, wie bei der Lebendsuche auch, kontinuierlich erfolgt. Ist nun schon die Ausbildungsmöglichkeit bei der Lebendsuche oftmals auf die Ausbildungsstunden begrenzt, tritt dieses Problem bei der Leichenausbildung noch verstärkter auf. Selbst die Polizei hat Schwierigkeiten für ihre eigenen Leichensuchhunde genügendes "Ausbildungsmaterial" zu bekommen.

Mit Leichenteilen zu üben ist glücklicherweise auch nicht jederman's Sache.

Beschränkt sich die Ausbildung auf das gelegentliche Üben an einer gefundenen Leiche ist eine entsprechende Verknüpfung beim Hund nur sehr schwer zu erreichen.

Zudem ist bei Ausbildung darauf zu achten, daß mit einem Toten pietätvoll umgegangen wird und er nicht als "Übungsobjekt" benutzt wird. Dies nicht nur in Hinsicht auf den Toten und dessen Angehörige selber, sondern auch in Hinsicht auf die Hundeführer. Das Üben an einer Leiche verbietet sich außerdem auf kriminaltechnischen Gründen bzw. der Anwesenheit der Medien. Wenn überhaupt wäre ein "Üben" nur unter extremen Zeitdruck mit 1 / 2 Hunden möglich. Vor allem aber ist ein Aufbau über den Beutetrieb nur schwer realisierbar.

Wir selber praktizieren diese Methode grundsätzlich aus Respekt vor dem Toten nicht.

Es muß also eine Methode angewandt werden, die

  • keine oder nur geringe Kosten verursacht, und
  • jederzeit durchführbar
  • pietätvoll
  • und vom Hundeführer psychisch durchführbar sind

Es wurden im Laufe der Zeit verschiedene Methoden ausprobiert, die jedoch bis auf eine gravierende Mängel aufwiesen. Leider werden auch heute noch einige dieser Methoden angewendet. Auch wir haben verschiedenes ausprobiert bis wir zur heutigen Ausbildungsmethode kamen.

Leichenteile

Im Suchhundebereich fast nicht durchführbar und zudem mit extremer psychischer Belastung des Hundeführers verbunden. Wenn die Möglichkeit bestünde mit Leichenteilen zu üben, dann nur sporadisch und unter Zeitdruck.

Schweinefleisch

Verwesendes Schweinefleisch wurde und wird zur Leichensausbildung verwendet. Angeblich soll der Geruch dem einer Leiche ähneln. Dies mag im Polizeibereich anwendbar sein, für die Suchhundearbeit ist dies jedoch eine denkbar ungeeignete Methode, da sie zwangsläufig zur Anzeige von Essensresten führt. Zwar ist eine Anzeige des Hundes von Verwesungsgeruch nachweisbar, eine Differenzierung zwischen Verwesungsgeruch Mensch / Tier nicht erwiesen.

Chemische Geruchsstoffe

Seit einigen Jahren werden aus den USA stammende chemische Geruchsstoffe für die Leichenausbildung eingesetzt. Diese Tabletten sollen nach Angaben des Herstellers dem Leichengeruch sehr ähnlich sein. Allerdings haben auch sie entscheidende Nachteile. So sind sie nur sehr begrenzt haltbar, im Wasser äußerst flüchtig und zudem nicht für einen Dauereinsatz erschwinglich. Eine Dose kostet derzeit um die 80 DM, je nach Bezugsquelle. Zudem sind wir selber skeptisch ob der Hund wirklich auf Leichengeruch konditioniert wird oder nicht einfach auf den chemischen Geruchsstoff. Der Vorteil des Geruchsstoffes liegt jedoch eindeutig darin, daß für den Hundeführer in psychischer Hinsicht kein Bezug zu einer Leiche besteht und somit gelöster damit umgegangen werden kann.

Haare

Basierend auf der These (welche nicht erwiesen ist), daß bei Wasserleichen Haaröle freigesetzt werden, wurde und wird auch versucht Hunde über Haare auszubilden. Dies mag prinzipiell nicht der schlechteste weg sein, hat jedoch auch einige Nachteile. So sind bei Kleinkindern und älteren Personen nicht mehr soviel Haare vorhanden, daß es zu einer Anzeige ausreicht. Zudem sind Haare oft mit Pflegemitteln behandelt. Zwar nimmt man in der Ausbildung unbehandelte, ungewaschene Haare um dies zu vermeiden, bei der Leiche selber allerdings können die Haare behandelt oder unbehandelt sein. Unbehandelte Haare zu besorgen ist zudem recht schwierig, außer man greift auf die eigenen zurück und nicht auf die Haarreste eines Frisörs. Eindeutiger Vorteil bei der Verwendung von Haaren ist, daß keinerlei Kosten entstehen, die Haare lange Zeit lagerbar sind und von jedem Hundeführer problemlos angewendet werden können.

Zähne

Als Ersatz für menschliche Knochen wenden einige noch Zähne in der Ausbildung an, vom Geruchsfeld her ein minimaler Geruch im Vergleich zu einer verwesenden Leiche. Abgesehen davon, daß die Suche nach menschlichen Knochen sicherlich nicht mehr in den Aufgabenbereich des Suchhundes gehört, haben sie die gleichen Nachteile wie Haare bei Kleinkindern und älteren Personen. Auch der Umgang damit ist für den Hundeführer gewöhnunsgbedürftig.

Blut

Ein recht gutes Übungsmaterial welches sehr schnell Verwesungsgeruch produziert, allerdings in ausreichender Menge schwer zu beschaffen und zudem nur sehr begrenzt lagerbar. Es muß zwangsläufig auf Eigenblut zurückgegriffen werden. Auch der Umgang damit ist auf Grund diverser Ansteckungsmöglichkeiten nicht ohne Schutzmaßnahmen durchführbar.

Leichentücher

Die Ausbildungsmethode die wir selber nun schon einige Jahre erfolgreich anwenden. Bei Leichentüchern handelt es sich um die Bekleidung eines Toten, welche je nach Zustand der Leiche und Zeitpunkt des Auffindens mit Blut und Urin benetzt sein kann, aber auch keine Verunreinigungen aufweisen kann. Zudem ist der Geruch dem Verwesungszustand der Leiche entsprechend.

Auch das Anzeigen unbekleideter Leichen ist gewährleistet da der Hund ausschließlich auf den Leichengeruch konditioniert wird.

Durch das ständige wechseln der Tücher erfolgt keine Konditionierung des Hundes auf ein bestimmtes Stoffmaterial. Ein Anzeigen von normaler Kleidungsstücken erfolgt nicht, da diese nicht mit Leichengeruch behaftet sind. Die Anzeige von Kleidungsstücken welche mit Leichengeruch behaftet sind, ist bis auf wenige Situationen, z.B. Bergungsstellen in Erdbebengebieten, praktisch ausgeschlossen.

Eine Dosierung des Geruchsfeldes ist durch entsprechend Teilung der Tücher jederzeit möglich. Zudem kann mit unterschiedlichen Verwesungszuständen gearbeitet werden und die Tücher können bei entsprechender Vorbereitung mehrfach verwendet werden. Sobald der Hund sie jedoch ins Maul genommen hat sollten sie nicht weiter zum Suchen verwendet werden um Fehlverknüpfungen auszusvhließen. Auch bei der Wassersuche können Leichentücher ( 5 x 10 cm) bis zu einer Tiefe von 30 Metern verwendet werden.

Ein Aufbewahren in relativ luftdichten Behältnissen ist praktisch unbegrenzt möglich. Zudem stehen Leichentücher jedem Hundeführer unbegrenzt und ohne jegliche Kosten auch daheim zum Üben zur Verfügung.

Allerdings ist auch hier der Umgang damit für den Hundeführer anfangs gewöhnungsbedürftig. Die Verwendung von Einmalhandschuhen sollte schon aus hygienischen Gründen selbstverständlich sein. Die Besorgung des Übungsmaterials ist problemlos. 


Grundausbildung

Der Aufbau der Leichensuche erfolgt im Prinzip genauso wie der bei der Sprengstoff-, Drogen-, Pilz-, Schädlingssuche etc. Über den Spiel- und Beutetrieb wird die gewünschte Verknüpfung gefestigt. Ob nun hierbei mit Haaren, Tabletten oder Blut gearbeitet wird für den Aufbau gleichgültig. Zum erklären beschränken wir uns hier auf den Aufbau mit Leichentüchern.

Damit der Hund Interesse daran zeigt den Leichengeruch zu suchen wird bei uns über den Spieltrieb gearbeitet. Dabei wird anfangs ein recht großes Leichentuch verwendet, z.B. ein komplettes T-Shirt. Mit diesem wird ein Beutespiel mit dem Hund gemacht, ähnlich wie mit einem Sackstück. Selbstverständlich bleibt der Hund beim Gerangel mit seinem Hundeführer um das T-Shirt immer Sieger und darf die Beute davon tragen, während sein Hundeführer vorsichtig versucht es ihm wieder abzujagen. Dies sollte höchstens 2-3 Tage durchgeführt werden, wobei anfangs noch immer das gleiche T-Shirt verwendet wird. Wird es vom Hund zerrissen, ist dies vollkommen in Ordnung so, man spielt halt mit den Reststücken weiter.

Sobald eine Verknüpfung zu diesem T-Shirt entstanden ist, werden dem Hund zusätzliche Stoffstücke gleicher Größe angeboten, wobei es immer nur beim Leichentuch zu einem Spiel zwischen Hund und Hundeführer kommt.

Unterscheidet der Hund zwischen Tüchern mit und ohne Geruch, wird zum nächsten Spielzeug übergegangen. Hierzu wird meist der Ball oder ein starkes Gummirohr mit mind. 5 cm Durchmesser verwendet. Alle Spielzeuge müssen vor den Hund angenehm zum tragen sein und ein Gerangel um dieses Spielzeug darf für den Hund keinesfalls unangenehm werden. Meidet der Hund hierbei zu große Nähe des Hundeführers sollte mit Hilfe einer Schnur, welche am Spielzeug befestigt wird, die Distanz variiert werden. Auch in dieser Phase muß der Hund immer gewinnen beim Gerangel um die Beute. Abschließend sollte immer wieder das Leichentuch aus dem Spielzeug entfernt werden und mit dem Tuch mit dem Hund noch einmal gespielt werden. Dieses Tuch wird nun nicht mehr für die Ausbildung verwendet, da es mit dem Speichel des Hundes versetzt ist.

Reagiert der Hund auch beim neuen Spielzeug entsprechend motiviert, werden ihm auch hier zusätzliche gleichartige Spielzeuge angeboten, welche keine Leichentücher enthalten. Auch hier kommt es immer nur zu einem Spiel wenn der Hund sich für das präparierte Spielzeug entscheidet.

Nach einer Woche sollte diese Phase abgeschlossen sein.

Erst jetzt kann dazu übergegangen werden den Hund nicht sofort zum Spielzeug zu lassen oder ihn hinterher rennen zu lassen, sondern ihn danach suchen zu lassen. Selbstverständlich müssen diese Suchaufgaben dem Können des Hundes angepasst werden. Indianeraufgaben die nur sehr schwer zu lösen sind führen hier eher zu negativen Ergebnissen. Wie weit jeder mit seinem Hund bei den Suchaufgaben gehen kann, sieht jeder Hundeführer sofort daran wie sein Hund in der Lage ist die Aufgabe zu lösen. Wichtig ist dabei, daß es immer noch um ein Spiel geht und keinesfalls um wirkliche Suchen. So muß es für den Hund jedesmal möglich sein abschließend mit dem Spielzeug zu spielen und auch das Leichentuch zu bekommen.

Zwischen diesen Spielaufgaben können bereits ganz leichte Suchen, bei denen sich der Hund wieder zwischen präparierten und leeren Objekten entscheiden muß, eingebaut werden. Hierbei sollte kein Spielzeug mehr verwendet werden sondern z.B. Filmdosen, luftdichte Plastikbeutel oder Plastikdosen. Allerdings darf der Hund auch mit diesen spielen, wenn er will. Sie sollten für den Hund jedoch keinen offensichtlichen Spielzeugcharakter haben. Sind luftdichte Behältnisse noch zu schwer für den Hund macht man ein kleines Loch hinein, zum besseren Geruchsaustritt.

Egal ob Spielzeug oder Entscheidungsuche, beide Male sind die Objekte leicht sichtbar zu verstecken, der Hund darf in dieser Phase durchaus noch seine Augen zur Suche mit benutzen, der Übergang soll schleichend erfolgen.

Bei allem sind die Eigenarten des Hundes beim Auffinden des Tuches zu fördern um später eine Möglichkeit der Differenzierung zwischen Leichenfund und Lebendortung zur Verfügung zu haben. Zudem ist es in dieser Phase nicht sinnvoll auf ein Bellen des Hundes hin zu arbeiten. Die Triebbefriedigung muß für den Hund schnell möglich sein, damit er mit immer weniger triebauslösenden Reizen in die notwendige Triebstimmung kommt - auch bei mehrfachen Suchspielen.


Förderung

Erste wenn beim Hund die Verknüpfung zum Leichengeruch so stark gefestigt ist, daß er auf ein Leichentuch genauso reagiert wie auf sein normale Spielzeug (z.B. Ball), kann zum eigentlichen Aufbau der Suche übergegangen werden. Wir verwenden hierbei, außer bei der Wassersuche, Tüchern von ca. 5 x 10 cm Größe.

Wichtig hierbei ist, daß allmählich das Erreichen des Tuches für den Hund abgebaut wird und ihm statt dessen eine Ersatzhandlung angeboten wird. Der Hund erhält also nunmehr nach dem Finden nicht mehr das Tuch sondern ein unpräpariertes Spielzeug, besser noch ein intensives Lob durch den Hundeführer.

Anfangs sollte die präparierten Objekte noch recht einfach versteckt werden. Die optische Suche allerdings ist nun für den Hund nicht mehr möglich. Als Verstecke eignen sich z.B. verstellte Löchern in Mauern, Verstecke unter Steinen, in Kartons etc. Die Abdeckung dabei ist anfangs rein optisch. Vorsicht ist bei Verstecken geboten, die verwesenden Eigengeruch ausströmen. Der Hund sollte erst nach ca. 15 Minuten Liegezeit angesetzt werden. Ansonsten ist der Eigengeruch des Hundeführers noch zu intensiv am Objekt. Außerdem müssen mehrere Steine etc. vom Hundeführer angefasst werden, damit der Hund sich nicht an einer Spur oder daran orientiert was vom Hundeführer berührt wurde.

Wenn der Hund bei diesen Anfangsverstecken zielsicher reagiert (nach ca. 1 Woche), kann dazu übergangen werden die Verstecke schwieriger zu gestalten. Dies ist dadurch möglich, daß die Objekte tiefer "vergraben" werden. Allerdings immer noch in Verstecken die keinen übermäßigen Eigengeruch ausströmen. In dieser Phase kann bis zur einer Tiefe von 20 - 30 cm gearbeitet werden. Die Größe des Tuches sollte weiterhin ca. 5 x 10 cm betragen. Die Liegezeit mindestens 20-30 Minuten.

Anschließend daran wird auf Verstecke übergegangen, die mit anderen intensiven Gerüchen versetzt sind (Mülleimer, in der Wohnung, in leeren Futterdosen, Laub, Kompost, Benzinkanister, Werkstattbereich, Schlamm, Sand, Wasser). Auch hier sind die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen bez. des Eigengeruches zu beachten. Die Liegezeit sollte mindestens 15 Minuten, bei Sand, Schlamm und Wasser 30 Minuten betragen.

Ab dieser Phase liegt es im Ermessen des Hundeführers wie schwierig er weitere Suchen gestaltet. Immer allerdings ist auf eine ausreichende Liegezeit des Tuches zu achten. Je nach Konsistenz des Versteckes muß eine Liegezeit von 30 - 60 Minuten eingehalten werden, damit der Hund die Witterung aufnehmen kann. Dies mag lange erscheinen in Bezug auf eventuelle Einsätze. Allerdings muß bedacht werden, daß mit relativ kleinen Geruchsfeldern gearbeitet wird. Im Vergleich zu einem Toten strömt ein 5 x 10 cm großes Leichentuch nur geringen Leichengeruch aus. So sind Verstecke mit 1 Meter Tiefe beim Tuch durchaus mit realen Tiefen von 4-5 Metern vergleichbar.

Schwierigkeiten machen nach unseren Erfahrungen Verstecke in verwesendem Material mit anderen Raumtemperaturen, also Kompost, verrottende Laubhaufen, Waldboden. Auch feuchter Schlamm mit Oberflächenwasser ist für den Hund relativ schwierig. Feuchte oder gefrorener Sand benötigt ebenfalls längere Liegezeiten. Zum Thema Wasser siehe Kapitel Wassersuche.

Schnee allerdings ist ein recht guter Geruchsträger.

Bei Trümmern kann problemlos bis zu einer Tiefe von 4-5 Meter gearbeitet werden bei einer Liegezeit je nach Witterung von 30 - 45 Minuten.

Bei offenen Verstecken, z.B. im Baum, sind die gleichen Aspekte zu beachten wie bei der Lebendsuche.

Wir selber arbeiten in Trümmern bis 5 Meter (größere Tiefen waren auf Grund der Trümmerlagen nur selten durchführbar), im Wasser bis 30 Meter, im Schlamm bis zu 1 Meter, im Schnee bis 3 Meter, im Boden bis 1 Meter und in der Fläche bis zu einer Höhe von 3 Metern.

Ein wichtiger Faktor darf im Einsatz niemals vergessen werden - so ausgebildete Hunde zeigen Leichengeruch an und zwar unabhängig von der Größe des organischen Stückes. Das kann dazu führen daß nicht ein kompletter Torso geborgen wird sondern z.B. nur ein Finger. Je nach Art der Bergung (von Hand oder Baggerschaufel) ist der Anteil der Bergungen in Trümmern bei denen zwar eine Anzeige aber keine Bergung erfolgte nicht unerheblich, da kleine Leichteile bei der Bergung mit schwerem Räumgerät sehr schnell übersehen werden.

 

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