Bei Hunden die über die Straße rennen, sobald sie dort etwas interessantes sehen, sollte sehr schnell von Hundeführer ein Umerziehen begonnen werden. Die Gefahr überfahren zu werden ist extrem hoch und steigt mit jedem Mal weiter an.
Zwar kann man einen Hund dazu erziehen nicht über die Straßen zu laufen, man muß aber fairerweise sagen, daß auch des best erzogenste Hund einmal über die Straße rennen kann. Auch er ist nicht davor gefeit vor Schreck anders zu reagieren, als wir es ansonsten von ihm gewohnt sind. Die einzige wirkliche Sicherheit ist und bleibt den Hund an der Straße anzuleinen.
Es ist relativ schwer einem Hund verständlich zu machen, daß die Straße an sich oder aber Autos für ihn eine Gefahr darstellen. Autos kennt er halt auch als etwa durchaus positives, da jedes Mitfahren im Auto für ihn bedeutet, in ein anderes, neues Gebiet zu kommen und dort spazierengehen zu können. Im Vergleich zum eventuellem Lernen, daß ein Auto unangenehm sein könnte, macht ein Hund bedeutend öfter positive Erfahrungen mit dem Auto. Von Versuchen dem Hund Autos unangenehm zu machen (z.B. dadurch das etwas aus dem Auto geworfen wird, hart vor dem Hund abgebremst wird, ev. sogar der Hund sehr leicht "angefahren" wird) wird abgeraten. Die Gefährdung des Hundes ist sehr groß und es können vor allem Verknüpfungen entstehen, die zu panikartigem Verhalten bei Autos führen können und das Problem des "über die Straße rennens" nicht behoben wird.
Was wir allerdings machen können, ist dem Hund beizubringen, daß die Bordsteinkante nicht ohne unsere Genehmigung überquert werden darf. Eine derartige Verknüpfung zu setzen ist eine recht sichere Methode, die lediglich im Winter bei Schnee versagt.
Um dem Hund das Überqueren der Bordsteinkante unangenehm zu machen brauchen wir einen Helfer. Dieser läuft, bzw. steht auf der anderen Straßenseite. Man selber geht mit dem frei laufendem Hund an den Bordstein ohne ihn durch ein Hörzeichen vom Überqueren abzuhalten. Würden wir ein Hörzeichen verwenden, würde der Hund zwar den Bordstein zukünftig nicht überqueren, dies jedoch nur in Verbindung mit diesem Hörzeichen. Was wir aber erreichen wollen, ist das der Hund dies von sich aus unterlässt. Überschreitet der Hund nun den Bordstein muß der Helfer schnell reagieren. Eine Kette oder irgendetwas anderes, das ein lautes Geräusch verursacht, wird dem Hund so ent- gegen geworfen, daß es dem Hund entgegen über das Asphalt schlittert und ihn mög- lichst an den Pfoten trifft. Nach Möglichkeit sollte der Helfer mehrere dieser Gegenstände zur Verfügung haben. Geht der Hund zum Hundeführer zurück (der ihn dafür über- schwenglich lobt), ist die Übung erst einmal beendet. Versucht er weiter über die Straße zu laufen, muß der Helfer mit den anderen Wurfgegenständen versuchen den Hund zum Hundeführer zurück zu scheuchen. Wichtig ist dabei immer, daß das Angst auslösende dem Hund entgegen kommt und ihm nur die Flucht zum Hundeführer zurück übrig bleibt und er dadurch beim Hundeführer Schutz findet.
Diese Übung wird mehrmals wiederholt, wobei der Helfer durchaus den Hund mit Gefühl einmal rufen darf, um ihn in Versuchung zu führen. Man könnte nun sagen, daß dies nicht gerade fair wäre, den Hund zu rufen und ihm dann etwas entgegen zu werfen. In Anbetracht dessen, daß es uns durchaus passieren kann, daß unser Hund auch von Fremden einmal gerufen wird, die auf der anderen Straßenseite laufen (Kinder und ältere Leute), ist dieser Übungsaufbau durchaus realistisch.
Im Laufe der Zeit muß versucht werden die Kette nicht mehr zu werfen, sondern den Hund allein mit dem Geräusch der Kette davon abzuhalten den Bordstein zu überqueren. Zudem muß dies, wie anderes auch, an unterschiedlichen Straßen und mit unterschiedlichen Helfern geübt werden, um eine Verallgemeinerung zu bewirken.
Ein zusätzlicher Aufbau der Platzübung ist zu empfehlen, da dadurch letztendlich auf den Helfer verzichtet werden kann und ein Bremsen durch den Hundeführer mittels Kettengeräusch erfolgen kann. Zudem sollten Treppen mit dem Hund geübt werden. Sehr viele Hunde laufen auf Treppen nicht neben dem Hundeführer sondern ziehen auch hier, bzw. laufen vorneweg. Da Treppen und Bordstein eine durchaus ähnliche Übung für den Hund sind, sollte dies kombiniert werden. Ziehende Hunde sind bei Treppen eine ständige Sturzgefahr für den Hundeführer. Vorneweg laufende Hunde im Treppenhaus sind für Bewohner oder Besucher des Hauses oftmals unangenehm, vor allem wenn der Hundeführer selber noch ein Stockwerk weiter oben ist.