Die Sinne des Hundes im Vergleich zu denen des Menschen

 

die CD dazu 

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Augen

Ohren

Nase

Tasthaare


Augen         

Die Augenleistung des Hundes dürfte der des Menschen bei Tage unterlegen sein, in der Dämmerung und des Nachts liegt sie jedoch über der des Menschen. Ob Hunde Farben wahrnehmen, so wie wir uns Farben vorstellen oder als ganz andere Farben, mit einem anderem Farbspektrum, oder nur als unterschiedliche Grautöne, ist derzeit noch wissenschaftlich umstritten. In der Ausbildung und im Umgang mit Hunden ist dies auch relativ uninteressant, da wir selber die Sehleistung des Hundes nicht nachvollziehen können. Manche Hunderassen sind in Bezug auf die Augenleistung spezialisierter als andere, insbesondere die Windhundearten setzen ihre Augen verstärkt ein.

Viel wichtiger für uns ist jedoch die Art und Weise wie Hunde sehen, da hierauf auch das Verhalten der Hunde mit aufgebaut ist und zu entsprechenden Fehlinterpretationen unsererseits führen kann. Im Gegensatz zum Menschen ist der Hund hauptsächlich auf Bewegungen spezialisiert, weshalb sich bei ihm sowohl Blickrichtung, Blickwinkel und zielgerichtetes Sehen von der Wahrnehmungsweise des Menschen unterscheiden. Hunde sehen ungefähr so, wie wenn man durch ein Weitwinkelobjektiv schauen würden, d.h. auch Bewegungen am äußerstem Rand des Gesichtsfeldes werden sehr genau wahrgenommen.

Eine sich nicht bewegende Person oder ein liegender Ball wird vom Hund nur sehr schlecht oder auch gar nicht wahrgenommen und wenn dann erst auf sehr kurze Distanz. Nicht umsonst fallen Hunde immer wieder auf Handtaschen herein und verwechseln diese auf Entfernung mit einem Hund. Erst beim Näherkommen, wenn der Hund zusätzlich seine Nase einsetzen kann, ist es für ihn möglich das Betreffende genau zu bestimmen. Jedem Hundeführer wird es schon einmal passiert sein, daß sein eigener Hund ihn auf Entfernung verbellt (wenn man still stehen bleibt) und erst dann, wenn seine Nase im meldet, wen er da gerade verbellt hat, mit äußerst kindlichen Ausdrucksformen sich zu entschuldigen versucht.

Ein Hund fängt erst dann an konzentriert auf einen Punkt zu sehen (fixieren), wenn er kurz davor steht auf das Fixierte zu reagieren. Dieses Fixieren tritt insbesondere bei der Bedrohung eines Artgenossen oder kurz vor dem Beutegreifen auf.

Dies ist für den Umgang mit Hunden deshalb interessant, weil sich gerade bei Menschen mit großer Angst vor Hunden in dieser Beziehung Fehlreaktionen ergeben, die dann wiederum Folgen für dem Menschen haben können. Ein ängstlicher Mensch wird instinktmäßig immer versuchen den Hund, welcher bei ihm die Angst auslöst, im Blickfeld zu haben, d.h. er fängt unwillkürlich an ihn zu fixieren. Im Zusammenhang damit, daß sich unwillkürlich auch seine Körperhaltung versteift, seine Bewegungen verlangsamt werden, fängt er in der Hundesprache eindeutig an den Hund zu bedrohen. Würde er hierbei noch den Körper aufrichten, könnte er dem Hund damit das Signal eines dominierenden, adulten, drohenden Rudelfremden geben und es würde wahrscheinlich eher zu einem Rückzug des Hundes kommen (auf fremdem Territorium). Auf Grund seiner Angst ist dieser Mensch hierzu jedoch nicht in der Lage, seine Körperhaltung wird eher kleiner. Dies signalisiert dem Hund nun, daß er von einem rangniedrigem Rudelfremden bedroht wird, weshalb ein Hund dementsprechend reagieren wird, was den ängstlichen Menschen bestätigen wird, sich beim nächsten Mal genauso (aus Angst) zu verhalten.

Eine Verhaltensänderung kann in solchen Fällen nur seitens des Menschen erfolgen, da der Hund nicht in der Lage ist, seine genetisch bedingte Sprache zu ändern und zudem ähnliche Begebenheit zu selten erfolgen um ein Umlernen beim Hund auszulösen. Ähnliche Verhaltensweisen erfolgen auch bei Behinderten, Betrunkenen und Kindern. Für den Hundehalter ist das Wissen hierüber aber wichtig, da er die entsprechenden Reaktionen seines Hundes voraussehen kann und entsprechend reagieren kann.

Zum Thema Augen sei noch ein weiterer Aspekt erwähnt, der zwar nichts mit der Sinneswahrnehmung zu tun hat, für den Halter jedoch nicht uninteressant ist.

Viele unserer Hunderassen leiden auf Grund der Züchtung unter Augenproblemen. Insbesondere bei allen Kleinsthunderassen mit Kindchenschema (Pekinesen, Möpse, Yorkshire etc.) ist mit erhöhtem Augeninnendruck, sowie zuviel Tränensekret zu rechnen. Bei größeren Rassen mit breitem Schädel und oftmals verkürzten Kiefern (Boxer, Neufundländer, Bernhardiner, Bloodhound, Basset, Doggen etc.) kommt es oft zu einer chronischen Bindehautentzündung, auf Grund der herunterhängenden Augenlider. Diese sollte chirurgisch korrigiert werden, um weitere chronische Entzündungen zu verhindern.


Ohren        

Die Sinnesleistung der Hundeohren ist denen der Menschen weitaus überlegen, sowohl in der Ortungsmöglichkeit, der Empfindlichkeit und der Frequenzbreite. Ein Hund kann seine Ohren zielgerichtet auf eine Geräuschquelle drehen und somit den Geräuschauslöser bis auf Zentimeter genau orten. Störende Nebengeräusche kann der Hund mit dieser Technik herausfiltern und somit viel leisere Geräusche noch sehr gut wahrnehmen. Ein Hund der Mäuse jagt, dicht neben einer dichtbefahrenen Straße führt uns täglich vor Augen, zu welchen Leistungen seine Ohren im Stande sind. Vorausgesetzt er ist an den Geräuschquellen interessiert.

Wir selber verfahren im übrigen nach dem selben Prinzip. Auch wir können uns auch in lauten Diskotheken mit jemandem unterhalten, wenn wir daran interessiert sind, auch wir filtern dann störende Nebengeräusche weitmöglichst heraus. Dieses Verhalten des Hundes sollte uns in Bezug auf sein "Folgen" bewußt sein, um zu vermeiden dem Hund ständig hinterher zu brüllen, mit der Ausrede er höre uns nicht. Nicht die Lautstärke unserer Stimme ist maßgebend, sondern wie wichtig dem Hund unsere Stimme ist.

Da Hunde auch andere Frequenzbereiche als Menschen wahrnehmen können, bietet sich zur Ausbildung auch die Nutzung von Ultraschallgeräten und sog. lautlosen Pfeifen an. Diese Frequenzen können von Hund wahrgenommen werden, von uns aber nicht. Was jedoch auch Nachteile hat.

Sämtliche mechanisch erzeugten Töne haben zwar den Vorteil emotionslos ausgeführt werden zu können und somit eine konsequente Verknüpfung beim Hund zu erwirken. Der Nachteil liegt jedoch bei den für uns nicht hörbaren Tönen daran, daß wir sie selber nicht hören können. Wir können sie also nicht zielgerichtet im richtigem Augenblick auslösen, da eine Kontrolle mit unseren Ohren nicht möglich ist. Zudem haben wir, wenn der Hund nicht darauf reagiert, immer das Gefühl der Hund höre sie auch nicht.

Besser ist hier die ganz normale Trillerpfeife, die wir auch wahrnehmen können. Bei wildernden Hunden eine lautlose Pfeife zu verwenden (die dann ja auch der Jäger nicht hören kann) ist relativ sinnlos, da das Problem nicht in der Lautstärke der Pfeife liegt, sondern im Fehlverhalten des Hundes.


Nase         

Die Leistungsfähigkeit der Hundenase wird uns immer ein Rätsel bleiben. Es ist zwar wissenschaftlich nachgewiesen, um wieviel die Hundenase der menschlichen überlegen ist, aber vorstellen können wir uns dies trotzdem nicht. Als einfachstes wäre es hierbei noch, sich vorstellen jede unterschiedliche Farbe auf einem Foto hätte einen anderen Geruch. Wenn wir uns dies konkret anhand eines Fotos versuchen vorzustellen, übersteigt dies schon im Ansatz unsere Vorstellungskraft.

In der Ausbildung nutzen wir nur einen winzigen Bruchteil dieser Fähigkeiten und dies auch nur wenn der Hund speziell zum Suchen gefördert wird, in Richtung Jagd-, Rettungs-, Drogen- oder Sprengstoffsuchhund. Da der Hund, und zwar jeder egal welcher Rasse, aber über die entsprechenden Fähigkeiten verfügt, sollten wir jedem Hund die Möglichkeit bieten diese Fähigkeiten zumindest ansatzweise ausleben zu können. Konkret gesagt, jeder Hund sollte die Möglichkeit zum gezieltem Suchen erhalten. Er nutzt seine Anlagen sowieso, nur dann halt in eine uns unangenehme Richtung, dem Jagen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, welcher uns selber jedoch nicht auffällt, ist die ständige Wahrnehmung des Hundes unterschiedlicher Gerüche im alltäglichen Leben. So müssen Hunde z.B. am Fahrrad immer in Auspufftopfhöhe laufen, Badezusätze ertragen die für Menschennasen produziert wurden, Gerüche aushalten die schon Menschennasen unangenehm auffallen, Parfüms ertragen usw. Dies kann in der Regel nur als unangenehm betrachtet werden, wenn wir unsere eigenen Riechgewohnheiten voraussetzen. Der Hund riecht und atmet jedoch anders als der Mensch.

Kürzere Atemzüge und vor allem sehr viel tiefere sind bei ihm normal. Das bedeutet, daß auch Schadstoffe sehr viel intensiver eingeatmet werden, mit den entsprechenden Folgen für die Gesundheit des Hundes. Bedenkt man wie viele Schadstoffe beim Mensch als krebserregend eingestuft werden und daß der Mensch sich z.T. davor schützen kann, so ist ersichtlich, daß Krebs und Atemwegserkrankungen beim Hund genauso auftreten und dies schon in sehr viel jüngerem Alter. Auch feste Schadstoffe, wie z.B. Glaswollefasern, Düngerrückstände, Pflanzenschutzrückstände etc., werden durch das Riechen des Hundes aufgenommen und können schwerste Schädigungen bewirken. Der Hund kann dieser Gefahr meist nicht entgehen, wir selber können hierbei aber unserer Sorgfaltspflicht dem Hund gegenüber nachkommen und unseren Hund z.B. nicht auf eine gespritzte Wiese laufen lassen.

Insbesondere im sozialen Umgang miteinander ist die Nase das wichtigste Organ der Hunde. Neben den körperlichen Ausdrucksformen sind die Wahrnehmungen mit der Nase, in Bezug auf den Individualgeruch, der bedeutendste Aspekt.

Vor allem aber sollten wir die Leistung der Hundenase als das bewerten, wir sie in unserer Sinneswahrnehmung nur sein kann – absolut unvorstellbar. Unsere Hunde sind in dieser Beziehung ganz einfach besser als wir und dies haben wir zu respektieren. Jeder, dessen Hund mal den verlorenen Schlüssel nachts wiedergefunden hat, wird seinen Hund zukünftig mit ganz anderen Augen sehen.


Tasthaare        

Als weiteres Sinnesorgan der Hunde sind dessen Tasthaare, und zwar die im Schnautzenbereich und die der Pfoten, zu erwähnen. Hunde können sich mit ihnen sowohl räumlich, als auch in Bezug auf Temperatur orientieren.

Dieses Sinnesorgan ist beim Hund schon mit der Geburt sehr stark entwickelt. Mit Hilfe der Tasthaare ist der Welpe in der Lage die Milchzitzen zu finden. Auch in der späteren Entwicklung werden zur Erkundung immer wieder die Pfotentasthaare benutzt. Die genaue Funktion dieses Sinnesorganes ist jedoch wissenschaftlich noch weitgehend unerforscht.

Wir selber sollten uns dieses Sinnesorganes sehr bewußt sein, insbesondere beim Trimmen oder Scheren des Hundes, da hierbei oft die Tasthaare stark eingekürzt werden.

 

 

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