Viele Hunde haben gelernt am Gartenzaun herum zu Kläffen sobald sich ein anderer Hund, ein Spaziergänger oder ein Fahrrad zeigt. Dies mag in einer ländlichen Gegend ja noch normal sein. Allerdings bewirkt dies bei unseren Nachbarn nicht gerade ein wohlwollendes Verhalten dem Hund gegenüber und ganz nebenbei werden wir im Laufe der Zeit auf das Bellen auch dann nicht mehr reagieren wenn wirklich mal etwas wäre. Es ist ja vollkommen in Ordnung wenn uns unser Hund zeigt, daß nachts jemand dabei ist in unseren Keller einzusteigen. Aber bitte nur dann. Ansonsten ist es für uns, unsere Nachbarn und natürlich auch für unseren Hund bedeutend angenehmer, wenn er ruhig ist.
Um dieses Bellen dem Hund wieder abzugewöhnen müssen wir erst einmal wissen warum er bellt. Damit ist jetzt allerdings nicht gemeint, daß er denjenigen halt nicht mag. Dies sind nur Erklärungen unsererseits, die wir ganz einfach als Entschuldigung für uns selber benutzen, um nichts dagegen machen zu müssen.
Was passiert also beim Hund wenn es dieses Verhalten zeigt?
Auslösend ist hierbei wiederum ein Reiz (anderer Hund etc.), der die sog. Triebstimmung zur Folge hat (Revier verteidigen wollen). Die so enstehende Energie führt zur Triebhandlung (aufstehen, zum Zaun rennen), welche durch eine Endhandlung ihre Befriedigung findet (Kläffen, Knurren, Mitlaufen). Wie die näheren Zusammenhänge dieses Ablaufes sind ist unter Ausbildung Hund, allgemeiner Teil näher beschrieben.
Nun ist es auch bei diesem Verhalten genauso wie bei anderen Triebhandlungen, daß eine Endhandlung immer nur mit einem starken Zwang unterdrückt werden kann. Bei der Endhandlung entläd sich sämtliche aufgestaute Ernergie und somit ist ein Durchdringen dieser Handlung nur schwer durchführbar. Wir müssen also dahin gehend auf den Hund einwirken, daß wir an anderen Stellen des Handlungsablaufes ändernd eingreifen.
Dazu sollten wir zuerst einmal unsere eigene bisherige Verhaltensweise überdenken. Überlegen was unser Handeln bisher beim Hund etwas bewirkt hat. Wir werden sehr schnell sehen, daß es bisher beim Hund garnichts, oder aber etwas was wir garnicht wollten, bewirkt hat. Also müssen wir erst einmal unser Verhalten ändern. (s. Tabellen)
Wichtig ist zudem, daß das Reagieren eines Hundes auf einen Reiz davon abhängig ist, wieweit er im entsprechendem Augenblick ausgelastet ist, wo dieser Reiz auftritt und was er mit dem darauf Reagieren für Erfolge hat. Einfach gesagt je langweiliger einem Hund ist desto eher reagiert er auch schon auf den kleinsten Reiz. Je sicherer er sich an dem Ort fühlt, desto stärker reagiert er auf den Reiz. Je häufiger er mit dem Bellen Erfolg hat, desto eher reagiert er auf dem Reiz.
Im Laufe der Zeit werden wir Menschen nun einmal etwas faul, was die Beschäftigung des Hundes angeht. Auch sind wir nicht jeden Tag übermäßig motiviert mit ihn zusammen etwas zu machen. Das ist zwar manchmal entschuldbar, sollt jedoch nicht die Regel werden. Unser Hund hat ein Recht darauf das wir uns eingehend mit ihm beschäftigen. Wir haben ihn zu uns geholt und er halt keine Möglichkeit wieder zu gehen. Von all der Zeit die wir am Tag mit anderen Dingen vergeuden, bleibt ein winzig kleiner Bruchteil für den Hund übrig. Und in dieser kurzen Zeit sollten wir voll und ganz für ihn da sein. Damit ist keine rein körperliche Beschäftigung gemeint, sondern ihm etwas zu geben, bei dem er mit dem Kopf arbeiten muß. So schön es ist andere Hunde zum Spielen zu treffen, wichtiger wäre es, daß wir auch, oder besser gerade, mit einem Hund, den wir schon lange um uns haben, immer wieder auch beim Spazierengehen und daheim Sachen machen, bei denen er was denken muß. Es liegt an unserer Phantansie welche Aufgaben wir ihm dabei stellen. Wir bewundern Drogensuchhunde, weil die etwas besonderes machen. Warum bitte kann denn nicht auch unser Hund lernen die Zigaretten zu suchen ? Und wenn er das kann, dann lernt er eine bestimmt Zigarettenmarke zu suchen, die in der Motrohaube des Autos versteckt ist. Solange es dem Hund und uns selber Spaß macht ist jede Ausbildung, egal was es ist sinnvoll. Und wenn der Hund lernt Purzelbaum mit Handstand zu machen. 10 - 15 Minuten am Tag, was ist das schon im Vergleich zu anderen Dingen die wir tagtäglich ohne jewglichen Sinn machen. Es ist zwar anfangs etwas schwierig dem hund etwas neues beizubringen, macht aber im Laufe der Zeit tierischen Spaß, weil auch wir dabei wieder Erfolge haben. Und die bauen uns selber wieder mehr auf, so daß wir automatisch auch an andere Dinge gehen, die uns ev. beim Hund nerven.
Den Ort und die damit verbundene Sicherheit können wir zwar nicht ändern, aber wir könnenr den Ort so präparieren, daß die Umwelt den Hund straft, wenn er anfängt zu bellen. Die Strafe kommt praktisch wie der Blitz aus heiterem Himmel.
Achtung nur dann strafen, wenn der Hund das unerwünschte Verhalten zeigt. Nicht vorher und auch nicht danach. Meistens haben die Hunde eine bestimmte Stelle an der sie mit dem Bellen anfangen. Richtet man vorsorglich einen Wasserschlauch auf die betreffende Stelle, so ist es ein leichtes das Bellen ganz schnell abzustellen. Ohne daß wir etwas zum Hund sagen, trifft ihn mit einem Mal der Wasserstrahl und fertig. Man selber hat natürlich mit dem Ganzen gar nichts zu tun und verhältst sich auch so. Damit der Hund auch bellt wenn wir es gerne hätten, haben wir uns mit einem Nachbarn abgesprochen, der zur verabredeten Zeit am Zaun vorbeiläuft. Der Helfer reagiert dabei weder auf den Hund noch auf den Wasserstrahl sondern läuft einfach nur vorbei. Genauso gut kann man auch mit Wasser gefüllte Luftballons, kleine Kieselsteinchen, eine Wurfkette oder ähnliches benutzen. Verwenden wir zusätzlich noch einen Bewegungsmelder ensteht eine zusätzliche akustische Verknüpfung, die beim Hund zukünftig eine Hemmung auslöst.
Den bisherigenErfolg mit dem Bellen können wir dem Hund leider nicht mehr nehmen, denn jedes Mal wenn jemand am Zaun vorbei lief, ging derjenige auch wieder - der Hund hatte ihn also verjagt. Hier muß man nun so einsetzen, daß nicht das Bellen mit Erfolg belohnt wird, sondern genau das Gegenteil, ein ruhiges Verhalten. Wenn man es noch gezielter machen will, belohnt man nicht nur das Ruhig Sein, sondern eine Unterwürfigkeitshaltung des Hundes, z.B. Platz. (s. Klingel).