Suche in unwegsamem Gelände

Grundlagen

Aufbau des Revierens

Gegenwindsuche 


Grundlagen

Grundlage der Kettensuche ist das Revieren bzw. Detachieren des Hundes. Bei der Kettensuche gehen die Hundeführer in einem Abstand von ca. 50 bis 100 Metern in einer Linie vorwärts, während die Hunde die dazwischen liegenden Teilstücke abrevieren.  Es handelt sich also dabei praktisch um ein Detachieren des Hundes jeweils nach rechts und links. Dies ist selbstverständlich nur möglich, wenn die Hunde sich untereinander vertragen, da immer wieder zwei Hunde jeweils auf ihrer Reviergrenze aufeinander treffen.

Da verschiedene Prüfungsordnungen, und unsere zur Zeit auch noch, dieses Revieren fordern, sei hier kurz der Aufbau des Revierens beschrieben. Die Kettensuche an sich ist jedoch überholt, bzw. eigentlich im entspre- chenden Tempo nur in Gebieten durchführbar,  die ein schnelles Vorwärtskommen aller Teams zulassen. Praktisch gesehen wäre dies z.B. im Hochwald oder Nachts in übersichtlichem Gelände. Ansonsten muß sich die Suchkette immer nach dem Team richten, welches am langsamsten vorwärts kommt. Dickichte, Schonungen, steile Gebietstücke hemmen immmer wieder ein Team, sodaß die Suchkette zwar die sicherste Such- methode aber auch die langsamste ist.

Abhilfe würde hier eine Gebietssuche schaffen,   bei der zwei Teams jeweils ein ihnen zugewiesenes Gebiet in der Gegenwindsuche oder durch Revieren absuchen. Diese Teilstücke sollten immer klar begrenzt sein, z.B. durch Wege oder Bäche, sodaß ein Überschneiden der einzelnen Suchgebiete nicht erfolgt. Die Teams selber sind bei der Suche und der Suchtaktik auf sich allein gestellt und müssen die ihnen gestellte Aufgabe auch zu zweit lösen können. Eine derartige Suche ist nur dann möglich, wenn auf Grund der Karte eine eindeutige Sucheinteilung möglich ist, es dürfen keine Teilstücke übrig bleiben die deshalb nicht abgesucht wurden. Zur erforderlichen Ausbildung des Hundeführers siehe Artikel zur Ausbildung Mensch.

 


Aufbau des Revierens

Zum Aufbau des Revierens kann entweder wie beim Detachieren vorgegangen werden oder mit Helfern gear- beitet werden. Da ein   Aufbau mit Helfern nur während der Übungsstunden möglich ist, sollten die Hundeführer auch auf das "normale" Reviern nach Gegenständen, also dem Detachiern, zurückgreifen. Wie man dies aufbaut wurde bereits unter Detachieren beschrieben. Deshalb beschränkt sich dies nun auf den Aufbau mit Helfern.

Grundlage ist auch hier eine gute Helferausbildung. Wichtig ist dabei immer auf eine entsprechende Anzeige des Hundes zu achten, auch wenn nur das Revieren geübt wird. Wird hier nicht darauf geachtet, ist es zwangsläufig, daß bisher gute Anzeigen des Hundes nun nicht mehr erfolgen, da für den Hund keinerlei Unterschied zwischen Anzeige und Revieren in Bezug auf die Anzeige besteht.

Man sollte sich auch bewußt sein, daß das Revieren für den Hund eine energiefressende Übung ist. Einerseits wird von ihm viel körperliche Aktivität gefordert, andererseits ein ausdauerndes Bellen häufig hintereinander. Allein vom Energieverschleiß her gesehen ist meiner Meinung nach das Revieren des Hundes im Einsatz nicht das optimale in Anbetracht dessen, daß Suchen oftmals Stunden dauern. Während beim Üben der Hundeführer selber nicht körperlich gefordert wird, sieht dies im Einsatz schon anders aus. Hier hat er oftmals nicht genügend Luft um seinen Hund noch großartig zum Revieren zu motivieren - im Gegenteil er ist oft schon genug damit beschäftigt selber in schwierigem Gelände vorwärts zu kommen.

Zu Beginn des Revierens wird ein Helfer vom Hund fortgeschickt und es schließt sich daran die dem Hund gewohnte Anzeigeübung an. Anschließend wird die gleiche Übung noch mal wiederholt, jedoch diesmal der Hund nicht sofort zur Suche geschickt. In dieser Pause, die dem Hund entsprechend ausgedehnt sein sollte, entfernt sich der Helfer vom ursprünglichen Punkt auf die diesem entgegen gesetzte Seite. Der Hund wird meist zum vermuteten letzten Aufenhaltsort des Helfers laufen aber dort niemanden mehr vorfinden. Nun liegt es am Helfer entsprechend auf sich aufmerksam zu machen. Der Hund soll in diesem Stadium nicht suchen sondern revieren lernen. Also nützt es relativ wenig den Hund vom letzten Liegepunkte des Helfers abzureißen (der immer noch mit dem Geruch des Helfers behaftet ist) und ihn weiter suchen zu schicken. Der Hund wird dabei lediglich den letzten Liegepunkt noch intensiver absuchen aber nicht zum Erfolg kommen. Deswegen sollte der Helfer auf Aufforderung auf sich aufmerksam machen und den Hund zu sich rufen. Mit anschließender Anzeige und ausführlichem Spiel versteht sich.

In diesem Abschnitt läßt sich das Revieren auch getrennt von der Suche aufbauen. Es darf jeder nicht die Aufforderung "Such" dabei verwendet werden, ansonsten müßten wir auch auf eine Anzeige bestehen. Im getrennten Aufbau wird dies möglich auf einer freien Fläche geübt, wo der Hund beide Helfer eindeutig sehen kann. Dazu werden jeweils rechts und links ein Helfer benötigt. Der Hundefüher steht mit seinem Hund auf der gedachten Mittellinie des Geländes und schickt, nachdem der erste Helfer auf sich aufmerksam gemacht hat, den Hund mit einem Kommando, welches er für das Revieren verwenden will, zu diesem Helfer. Beim Helfer angekommen spielt dieser so intensiv mit dem Hund, daß dieser sich nicht vollkommen dabei abreagieren kann. Der Hundeführer ruft nach einer gewissen Ruhepause den Hund wieder zu sich, lobt ihn und behält ihn solange beisich, bis der zweite Helfer auf sich genügend aufmerksam gemacht hat und der Hund den Drang zu ihm zeigt. Dieser Hlefer ist versetzt auf der gegenüberliegenden Seite zu postieren. Auch mit diesem Helfer darf der Hund genügend spielen, aber es wird nicht auf Anzeigen hin gearbeitet. In der Zwischenzeit ist der erste Helfer auf der Außenlinie etwas weiter nach vorne gerückt und bereit für das nächste Revieren. Der Hundeführer ruft wiederum den Hund zurück und schickt ihn mit dem gleichen Aufbau wie beim zweiten Helfer. Dieses Spiel kann solange gemacht werden, wie der Hund noch intensives Interesse daran zeigt. Warum er mit der Zeit dabei abbaut ist bereits erklärt worden (Triebe). Die Übung ist immer zu beenden wenn der Hund an diesem Spiel noch sehr interessiert ist, keinesfalls solange üben bis der Hund sich nicht mehr vom Hundeführer lösen will. Die Menge der durchführbaren Revierschläge läßt sich im Laufe der Ausbildung noch lange genug vergrößern.

In Verbindung mit zwei Helfern läßt sich die Kettensuche inklusive Anzeige auch wie zuvor aufbauen, jedoch sollte dies nur ganz vorsichtig erfolgen. Zuviele Revierschläge, Suchen des Hundes und anschließende intensive Anzeige im Aufbau führen immer dazu das mindestens ein Teil des Übungsaufbaus vom Hund immer schlechter ausgeführt wird. Und weder das Eine noch das Andere soll schlechter, sondern alles insgesamt besser werden.

Ein sehr wichtiger Punkt beim Reviern ist darauf zu achten, daß der Hund auch lernt die Aufforderung des Hundeführers zu verweigern, und dies bereits im Aufbau. Ein Hund darf auch beim Üben niemals vom Helfer abgerufen werden, wenn er angezeigt hat. Ansonsten wird es schnell einmal Schwierigkeiten im Einsatz geben. Da die Hunde  revieren kann es durchaus vorkommen, daß der Hund bei einem Revierschlag die Witterung eines Opfer wahrnimmt, gleichzeitig aber auch Wild abspringt. Die logische Handlung des Hundeführers ist dann den Hund zu sich zurück zu rufen und ihn anschließend in die entgegen gesetzte Richtung revieren zu lassen. Und schon ist das Opfer überllaufen. Ein guter Suchhunde muß dieses Zurückrufen verweigern und immer seinen Willen durchsetzten. Ideal natürlich wenn der Hundeführer dies auch versteht. Doch keine Angst auch dies ist möglich zu üben - bei Suchübungen - nicht bei Revierübungen. Der Helfer fordert den Hund so intensiv zum Spielen auf daß der Hund bei ihm bleibt, während der Hundeführer mit sehr viel Gefühl nur ganz vorsichtig den Hund zu sich ruft. Sollte der Hund trotzdem zum Hundeführer zurück laufen, wird das Ganze nochmals geübt mit gezielterer Intensität von beiden. Natürlich geht der Hundeführer zum Hund zur Bestätigung - auch wenn er das Zurück Kommen verweigert hat - gerade deswegen.


Gegenwindsuche

Die Gegenwindsuche ist prinzipiell auch ein Revieren des Hundes, wobei jedoch nicht der Hundeführer entscheidet welches Gebiet vom Hund abgesucht werden soll, sondern der Hund dies selbständig entscheiden kann. Dabei werden zwangsläufig Teile übrig bleiben die der Hund selbständig nicht absucht, sondern in die hinein detachiert werden muß.

Kräftevergleich: Kettensuche mit Hunden oder mit Helfern

Vorteil ist bei dieser Art der Suche, daß sie für den Hund weitaus kräfteschonender ist, als das reine Revieren. Es ist den Hunden dabei auch möglich sich weiter zu entfernen und selbständig auch zurück zu suchen. Da der Hund weitgehend unbeeinfluß vom Hundeführer sucht, bleibt die Suchfreude des Hundes bedeutend mehr erhalten als beim Revieren. Sie fordert vom Hundeführer jedoch weitaus mehr Konzentration als die Ketten- suche. Er muß sich bedeutend mehr merken wo sein Hund war und wo nicht.

Durch das weitere Entfernen des Hundes muß zudem genügend Vertrauen zum Hund bestehen, daß dieser sucht und nicht wildern geht. Aber Hunden die im Einsatz jagen gehen ist ganz einfach noch nicht intensiv genug verständlich gemacht worden, daß Suchen nach Menschen im Rudel viel mehr Spaß macht als jagen zu gehen. Ein guter Suchhund reagiert auf den Reiz Wild beim Üben und im Einsatz so gut wie garnicht. Trotzdem sollte dieser Bereich mit Hunden intensiv trainiert werden. Wie dies erreicht werden kann siehe "Wildreinheit".